Schiri-Camp: 30-jährige Treue zu Gran Canaria
Ende Januar haben 47 Schiedsrichter und Assistenten bereits ein erstes Highlight des Jahres 2018 erleben dürfen. Zwischen dem 13. und 20. Januar führte die Schiedsrichter Abteilung des Schweizerischen Fussballverbandes das alljährliche Trainingscamp für die Schweizer Spitzen-Refs durch und das bereits zum 30. Mal. «Wir haben 1989 damit angefangen. Mittlerweile ist das Trainingslager Tradition und ein fixer Bestandteil des Jahresprogramms eines Spitzenschiedsrichters», erklärt Patrick Graf, Schiedsrichterchef des Schweizerischen Fussball-Verbandes (SFV). «Das Camp wird von allen Beteiligten sehr geschätzt und ermöglicht eine optimale Vorbereitung auf die 2. Meisterschaftshälfte. Es ist die einzige Zeit im Jahr, in der wir während einer Woche individuell oder gemeinsam arbeiten können.» Mit allen Instruktoren, medizinischem Personal und Helfern umfasst die Schweizer Delegation mittlerweile 80 Personen.
Von Erfahrung profitieren
Die 6 angereisten FIFA-Schiedsrichter, die Nummer 7 Alain Bieri war verletzungsbedingt nicht dabei, wurden von erfahrenen Experten unterstützt und betreut. So zum Beispiel von Urs Meier, zwischen 1991 bis 2004 selber FIFA-Schiedsrichter von Weltformat. Die 10 FIFA-Schiedsrichterassistenten profitierten vom Know-How von Ruedi Zahner, ehemaliger Super-League-Trainer beim FC Aarau und heute Mentaltrainer. Alle Assistenten wurden zudem von Manuel Navarro betreut, einem ehemaligen Assistenten auf europäischem Top-Niveau, der heute für die FIFA tätig ist. «80 Prozent der Zeit verwendeten wir auf Abseits-Situationen, 20 Prozent zur Schulung der Fertigkeiten, um den Hauptschiedsrichter zu unterstützen», präzisiert Cyril Zimmermann, Elite Referee Manager beim Schweizerischen Fussballverband.

«Es ist wichtig, dass alle Schiedsrichter dieselbe Linie verfolgen.»
Cyril Zimmermann (Elite Referee Manager beim SFV)
Drei Säulen: Physis, Technik, mentale Fitness
Zum Betreuerstab gehören aber auch andere Coaches wie Michaël Duc von der SUVA, der die individuellen Leistungsdaten der Teilnehmer übers Jahr verwaltet, Oliver Riedwyl (Konditionstrainer der Nati) oder Fabian Seiler, der für Kraft- und Koordinationstraining verantwortlich ist. «Drei wichtige Säulen prägen das Trainingslager», ergänzt Zimmermann. «Zuerst das physische Training. Eine Einheit findet täglich statt, eine zweite am Abend ist fakultativ. Dann ist auch die technische Schulung wichtig. Dort werden knifflige Themen wie Notbremse-Fouls oder Unsportlichkeiten behandelt. Bei den Sanktionen ist vor allem wichtig, dass alle Schiedsrichter dieselbe Linie vertreten. Die mentale Fitness bildet schliesslich die 3. Säule des Camps.»
Wurde aber nicht auch der VAR (Video Assistant Referee), das neue Video-Assistent-System ist derzeit in aller Munde, thematisiert? «Der VAR war kein offizieller Bestandteil des Zusammenzugs. Aber das wird sich sicher ändern», meint Zimmermann mit einem Schmunzeln.